DGNB Zertifizierungssystem für Sanierungen weiterentwickelt

Die Deutsche Gesellschaft für Nachhaltiges Bauen (DGNB) hat ihr Zertifizierungssystem für Sanierungen weiterentwickelt. Mit diesem können Bauherren, Kommunen und Projektentwickler ihre Gebäudesanierungen unter Nachhaltigkeitsaspekten planen, durchführen und prüfen lassen. Ein Augenmerk der überarbeiteten Version liegt auf dem Klima- und Ressourcenschutz sowie der Berücksichtigung von Denkmalschutzanforderungen.

Das neue DGNB System für Sanierungen ist für dieselben Gebäudenutzungen anwendbar wie das bekannte Neubau-System in der neuesten Version. - © DGNB

Zudem wurden die Kriterien mit den Anforderungen der EU-Taxonomie und des europäischen Rahmenwerks Level(s) harmonisiert. Die Erstellung eines gebäudeindividuellen Klimaschutzfahrplans ist ab sofort eine Voraussetzung, um ein Zertifikat erhalten zu können. Dieser unterstützt dabei, Gebäude systematisch in die Klimaneutralität zu führen.

Sanierungsmaßnahmen zukunftsgerichtet umsetzen

Um bei Sanierungen mit dem vorhandenen Budget das Maximale an Nachhaltigkeitsqualität auszuschöpfen, ist eine systematische Vorgehensweise entscheidend. Genau hier setzt die DGNB Zertifizierung für Sanierungen in der jetzt überarbeiteten Version 2021 an. Als Planungs- und Optimierungstool hilft es Bauherren, Kommunen und Projektentwicklern dabei, ihre Sanierungsmaßnahme zukunftsgerichtet umzusetzen. Wie die übrigen Zertifizierungssysteme der DGNB folgt auch dieses einem ganzheitlichen Nachhaltigkeitsverständnis, das neben Klima und Umwelt die Menschen mit ihrem Bedürfnis nach Gesundheit und Komfort ebenso berücksichtigt wie die langfristige Wirtschaftlichkeit der Bauaufgabe.

Ein Credo: Erhalt statt Neubau

Dass auf dem Thema Klimaschutz ein besonderer Fokus liegt, zeigt sich u.a. darin, dass die Erstellung eines gebäudeindividuellen Klimaschutzfahrplans verpflichtend ist, um ein DGNB Zertifikat erhalten zu können. In diesem werden die wichtigsten Maßnahmen vordefiniert, die in den kommenden Jahren umgesetzt werden müssen, um die Immobilie systematisch in die Klimaneutralität zu führen.

Ein Credo des DGNB Systems für Sanierungen lautet: Erhalt statt Neubau. Eine Bestandserfassung als Grundlage der Planung ist eine Mindestanforderung innerhalb der Zertifizierung, um einen unnötigen Abriss wertvoller Bausubstanz zu vermeiden. Darüber hinaus unterstützt die Zertifizierung eine ressourcenschonende Schadstoffsanierung. Maßnahmen zur Stärkung einer Circular Economy werden auf vielfältige Weise mit Bonuspunkten belohnt. Auch die Flächenentsiegelung und der Erhalt der Biodiversität werden im Sinne des Ressourcenschutzes gefördert. Die Zertifizierung berücksichtigt zudem die speziellen Anforderungen an Gebäude, die unter Denkmalschutz stehen.

Aber auch die Belange der Gebäudenutzer werden, wie bei der DGNB gewohnt, in den Kriterien der Zertifizierung mitberücksichtigt. Dies betrifft beispielsweise Aspekte wie den akustischen, thermischen und visuellen Komfort, die großen Einfluss auf das Wohlbefinden und die Leistungsfähigkeit der Menschen in den Gebäuden haben. Die Messung der Innenraumluftqualität ist als Mindestanforderung verpflichtend, um ein DGNB Zertifikat bekommen zu können.

Grundlage: Kriterien der Version 2018 zur Neubauzertifizierung

Wer sich bereits mit dem DGNB System von Neubauten auskennt, wird keine Schwierigkeiten bei der Anwendung der Zertifizierung für Sanierungen haben. Die Kriterien der Version 2018 des Neubau-Systems bildeten die Grundlage für die Weiterentwicklung. Rund die Hälfte der Kriterien wurde auf die speziellen Anforderungen einer Sanierungsmaßnahme angepasst. Neu ist der konsequente Abgleich der Kriterien mit den Anforderungen des EU-Berichtsrahmens Level(s) und der EU-Taxonomie. So erhalten Projekte, die erfolgreich durch die DGNB zertifiziert werden, zusätzlich eine offizielle Verifikation der DGNB, wenn sie die Kriterien der EU-Taxonomie erfüllen.

Das neue DGNB System für Sanierungen ist für dieselben Gebäudenutzungen anwendbar wie das bekannte Neubau-System in der neuesten Version. Dies umfasst Büro- und Verwaltungsgebäude, Bildungsbauten, Versammlungsstätten, große Wohngebäude ebenso wie Hotels, Geschäftshäuser, Verbrauchermärkte, Shoppingcenter, Logistikimmobilien sowie Produktionsstätten. Ebenfalls gleich ist die Abstufung der Auszeichnungen in Platin, Gold und Silber, abhängig davon, wie gut ein Projekt bei der Bewertung der diversen Kriterien abschneidet.