Photovoltaik in Gebäudehüllen Von der Nische zum Massenmarkt

Im Vorfeld des jährlich stattfindenden PV-Symposiums tagt das Forum Bauwerkintegrierte Photovoltaik am 18. und 19. März 2019 in Bad Staffelstein. Derzeit entwickelt sich für solare Gebäudehüllen ein weltweiter Massenmarkt. Wissenschaftler des Fraunhofer-Instituts für Solare Energiesysteme ISE haben Empfehlungen vorgelegt, wie europäische Hersteller erfolgreicher am Markt partizipieren können.

In die Fassade eines Institutsgebäudes sind monokristalline IBC-Solarmodule mit Anti-Blend-Struktur integriert. Würde man diese in Grün herstellen, hätten sie 93 Prozent der Leistung des schwarzen Moduls. - © Fraunhofer ISE / Foto: Michael Eckmann

Individuelle BIPV-Module, die in ähnlicher Größenordnung industriell hergestellt werden, sehen die Forscher des Fraunhofer ISE als große Chance für europäische Unternehmen.

Individuelle Produkte sichern Wertschöpfung

"Nach kundenspezifischen Wünschen gefertigte bauwerkintegrierte Module ermöglichen eine nachhaltige Wertschöpfung, da Produkte mit einheitlicher Größe und standardisiertem Design in vielen Fällen von Architekten häufig nicht verwendet werden können", sagt Dr. Tilmann E. Kuhn, Gruppenleiter Solare Gebäudehüllen am Fraunhofer ISE, der dazu auf dem BIVP-Forum einen Vortrag halten wird. Aufgrund der engen Verflechtung mit dem Bauprozess und der individuellen Herstellung nach Kundenwunsch sei in diesem Markt eine Abwanderung der Produktion in das Ausland keine Gefahr. Die bauwerkintegrierte Photovoltaik berge nicht nur eine große Chance für den verstärkten Ausbau der erneuerbaren Energien im bebauten Raum, sie öffne zugleich eine Nische für die europäische Photovoltaik-Produktion.

In Bauplanungsprozesse integrieren

Ein Baustein zur Stimulation des Massenmarktes ist die Integration der BIPV-Produkte in die Bauprozesse, also in Planung, Bau und Betrieb, inklusive Wartung. Planer und Architekten müssen solare Gebäudebestandteile in der alltäglichen Arbeit einfach nutzen können, im Zweifel mit wenigen Klicks. Nur so kann aus der Nische ein Massenmarkt werden. Ein Schlüssel für die Marktentwicklung sind dabei digitale Planungswerkzeuge. In der Bauwerksdatenmodellierung, englisch Building Information Modelling (BIM), einer Methode der datenbasierten optimierten Planung, Ausführung und Bewirtschaftung von Gebäuden und anderen Bauwerken mit Hilfe von Software, sollte die BIPV deshalb einen angemessenen Platz erhalten.