Einbruchschutz, Wärmedämmung und die Schallisolierung standen im Mittelpunkt des Fassadenprojekts für ein Studenten-Wohnhaus in Berlin-Oberschöneweide. Für die drei Anforderungen hat der Fensterbauer auf ein Vorwandmontage-System zurückgegriffen.
Großformatige Fenster prägen das Studenten-Wohnhaus, das in unmittelbarer Nähe zum Campus Wilhelminenhof der Hochschule für Wissenschaft und Technik Berlin entsteht. Der sechsgeschossige Bau wird 53 Einheiten für Studenten-WG beherbergen und einen Innenhof umschließen. Vom Dach bis in die Erdgeschosszone haben die Architekten kommunikative „Wohnfenster“, breite Fenster mit der Brüstung auf Sitzhöhe, vorgesehen. Die 1,76 mal 1,81 Meter großen, dreifach verglasten Kunststoff-Fensterelemente sind schwer und müssen sicher in der Dämmebene vor der Betonwand sitzen, statisch ebenso wie bauphysikalisch.
Nachvollziehbare Befestigungskette
„Die Fensterelemente bestehen aus einem beweglichen Fensterflügel plus zwei festverglasten Feldern, die beide auf der niedrigen Brüstung aufsetzen“, umreißt Fensterbauer Frank Wessel die Aufgabe. Neben der 100-prozentigen Absturzsicherung standen der Schall- und Einbruchschutz im Vordergrund, insbesondere wegen der zur Straße hin sowie im Erdgeschoss gelegenen Wohnungen.
Die drei Anforderungen in Kombination erfüllt der Einbau der Fenster mit dem Illbruck Vorwandmontage-System, das Einbruchschutz der Klasse RC3 bietet. In Kombination ermöglicht es Schallschutz bis Klasse 5 und Absturzsicherung nach ETB sowie DIN 18008-4. „Die Statik für die Montageausführung hat mir das Planungsteam Bauanschluss von Tremco Illbruck mitgeliefert“, berichtet Wessel. „Darin ist die Befestigungskette nachvollziehbar und der Prüfstatiker konnte sie ohne Nachfragen freigeben.“ Für die Vorarbeiten zur Montage brachte das weitere Vorteile mit sich: „Die Lage der Sicherungen und der Bohrungen für die Befestigungen war genau angegeben.“
Herzstück: Absturzsicherungslasche
So nahmen die Profis in seinem Team den Zuschnitt und das Vorbohren für die Montagezargen in der Werkstatt vor, mussten die Monteure auf der Baustelle nicht bei der Befestigung improvisieren.
Das Illbruck Vorwandmontage-System besteht aus Konstruktionszargen, die die Mitarbeiter um die Fensteröffnung herum befestigen und die eine „maßlich stimmige Öffnung“ bilden. Drei verschiedene Typen bieten Auskragungen zwischen 35 und 200 Millimeter. Die Befestigung ist auf allen Untergründen möglich. Im Studenten-Wohnhaus kam der Zargentyp 2 für eine Ausladung bis 90 Millimeter zum Einsatz. Das Herzstück der Absturzsicherung ist die Illbruck FX760 Absturzsicherungs-Lasche. Diese erfüllt die baurechtlichen Sonderanforderungen an absturzsichernde Elemente nach ETB-Richtlinie und DIN 18008-4. Als Teil des Systems ist die FX760 Absturzsicherungs-Lasche aus verstärktem, feuerverzinktem Stahl.
Nachweise leicht gemacht
Das Illbruck Vorwandmontage-System hat in mehreren Einbruchtests mit Sicherheitsfenstern bewiesen, dass mit allen drei Zargen der Standard der Widerstandsklasse RC3 erreichbar ist – ohne weitere Maßnahmen. In den Prüfungsreihen des ift – darunter die Bauteilprüfungen MO-01/1 und MO-02/1 – wurden Fenster so mit dem System eingebaut, wie sie später vor und in der Wand befestigt sind. Die Untersuchungen umfassten alle Belastungen, denen die Bestandteile des Systems später standhalten, wie Windlasten, Belastungen bei geschlossenem und geöffnetem Fensterflügel sowie Alterung. Anschließend definierten die Prüfstatiker die statischen Sollwerte des Systems mit hohen Sicherheiten, die am Markt nicht selbstverständlich sind.
Schimmelbildung vermeiden
Auf der Grundlage der Prüfungen liefert Tremco Illbruck individuelle Nachweise, Berechnungen und Montageempfehlungen. Das Planungsteam Bauanschluss besteht aus Architekten und Anwendungstechnikern, die maßgeschneiderte Lösungen für Probleme auf der Baustelle entwickeln. Für das Vorwandmontage-System erstellen sie nicht nur für Absturzsicherung, Einbruchschutz und grundlegende Anforderungen das richtige Konzept und bieten eine komplette Statik, sondern weisen durch Isothermenberechnungen den Wärmeschutz gemäß EnEV nach. „Durch die Lage des Fensters in der Dämmebene lässt sich innerhalb des Bauteils und der Fuge ein optimaler Temperaturverlauf darstellen“, sagt Wessel. „Das System trägt dazu bei, Tauwasseranfall sowie Schimmelbildung zu vermeiden.“
Außerdem kann das System Schallschutzklasse 5 erreichen. Die Kombination des Multifunktions-Dichtungsbands Trioplex mit dem Illbruck SP525 Hochbaufugen-Dichtstoff gewährleistet, dass die Anschlussfugen die Schalldämmung der Fensterelemente nicht mindern: Ein Schalldämmmaß von mehr als 49 Dezibel ist nachgewiesen. Die Vollprofil-Zargen lassen sich verschnittfrei aneinanderfügen, die Wärmedämmung schließen die Fachleute nahtlos an. Es entsteht eine geradlinige Kante innen wie außen. Der einfache Rahmen ermöglicht einen späteren Ausbau der Fenster von innen, ohne die Fassadenkonstruktion zu zerstören – bei eingebauter FX760 Absturzsicherungslasche. Das Vorwandmontage-System trägt zur hochwertigen Gebäudehülle bei, die im Unterhalt wenig kostet und den Aufwand für Renovierungsarbeiten reduziert.
Eine schnelle und einfache Montage war bei diesem Bauvorhaben wichtig, denn schon im kommenden Wintersemester sollen dort Studenten wohnen. Für den unteren Abschluss setzte Wessel die Fensterfolie Illbruck ME508 TwinAktiv VV ein. Sie ist vollflächig mit einer speziellen Selbstklebung ausgestattet und lässt sich ohne Extrakleber montieren.