Kollaborative Roboter Roto erhöht digitales Tempo

Roto Fenster- und Türtechnologie (FTT) setzt seine Digitalisierungsstrategie konsequent fort. Nachdem der Beschlaghersteller kürzlich den Einstieg in die additive Fertigung bekanntgegeben hat, informiert er jetzt über die Integration kollaborativer Roboter in die Produktion. Zudem steht mit der Online-Maschinendiagnose schon der nächste Digitalisierungsschritt an.

Die Digitalisierung in der Produktion ist kein Selbstzweck, sondern muss immer zu konkreten Verbesserungen für das Unternehmen und seine Kunden führen. - © Roto / Máté Csoba

"Ein kollaborativer Roboter kann im gleichen Raum in unmittelbarer Nähe zu Menschen arbeiten und reduziert bei einer möglichen Kollision automatisch die Geschwindigkeit bis zum Stillstand", erläutert Dr. Stefan Thiemermann. Nach Aussage des FTT-Produktionsdirektors sind daher aufwändige Schutzzäune entbehrlich. Nach intensiver Analyse und Vorbereitung habe bei Roto Mitte 2020 die Testphase des ersten Roboters begonnen. Seine Installation erfolgte im ungarischen Lövö an der automatischen Verpackungseinheit bei einem Rundtisch-Arbeitsplatz für Mittelverschluss-Montage. Die Aufgabe des neuen Kollegen: die von einem Förderband transportierten Komponenten zu stapeln, zu bündeln, zu etikettieren und in einen Sammelbehälter zu legen.

Verbesserte Lierferqualität

Inzwischen sei die Testperiode abgeschlossen und in den Normalbetrieb übergegangen. Die mit der Technologie gesammelten und ausgewerteten umfangreichen Praxiserfahrungen dienten u. a. als wichtige Parameter für die exakte Spezifikation des nächsten gleichartigen Roboters. Er komme ebenfalls bei der Verpackung von Fertigteilen zum Einsatz. Dazu werde er einem Axerstulp-Montageautomaten direkt zugeordnet, der z. B. Roto NX-Beschläge in großer Stückzahl und in zwei unterschiedlichen Längen produziere. Das kollaborative Duo will man in Lövö zu einem späteren Zeitpunkt noch um ein fahrerloses Transportsystem ergänzen. "Es soll für die autonome Nachfüllung langer Halbteile sowohl zwischen dem Lager und dem entsprechenden Automaten als auch zwischen der Verpackungszelle und dem Fertigwarenlager sorgen", beschreibt Ernö Kocsis die Aufgabe dieser Technologie. Wie der Geschäftsführer der Roto Elzett Certa Kft. betont, resultieren daraus eliminierte Wartezeiten und damit insgesamt beschleunigte Produktionsprozesse. Für die Kunden des Fenster- und Türtechnikspezialisten werde sich die neue Roboter-Ära, deren Etablierung auch in anderen der weltweit 15 FTT-Werke geplant sei, vor allem bei der Lieferqualität positiv niederschlagen.

Reibungslos(er) produzieren

Bei einem zweiten Digitalisierungs-Pilotprojekt steht man dagegen noch am Anfang. Dabei gehe es darum, die Funktionsfähigkeit von Anlagen durch die Erhebung und Verarbeitung technischer Daten mithilfe künstlicher Intelligenz langfristig zu erhalten. Das bedeute im Einzelnen: mögliche Fehlfunktionen von Maschinen rechtzeitig erkennen, schwerwiegende Störungen verhindern, Wartungskosten minimieren und Ausfallzeiten in der Produktion vermeiden. Im Endeffekt komme es auch hier darauf an, den Kundennutzen der pünktlichen Lieferung zu sichern. Das stabilisiere die Fertigungsabläufe der Fenster- und Türenhersteller dauerhaft. Um diese Ziele zu erreichen, beschäftige sich Roto intensiv mit der Online-Maschinendiagnose. Lövö als größter Fertigungsstandort innerhalb des FTT-Produktionsverbunds biete dafür mit gut 600 Mitarbeitenden die besten Voraussetzungen. So verfüge er u. a. über eine Reihe von Stanzautomaten. An einem werde das neue digitale System erprobt. Nach erfolgreichem Abschluss der Pilotanwendung, den Kocsis Anfang 2022 erwartet, sei die Transformation in andere Werke vorgesehen. "Auch die aktuellen Industrie 4.0-Beispiele bestätigen die konsequente Realisierung der vielfältigen Digitalisierungsstrategie", resümiert Thiemermann. Zudem hebt er ihre Beiträge zur Operation Excellence in den Fertigungs- und Logistikbereichen sowie zur Bewältigung des länderübergreifenden Personalmangels durch die weiterführende Automatisierung hervor.