Kurz gefragt Metsänen: Bystronic Glass als Name verschwindet

Am ersten Tag der GPD 2019 hat GFF-Chefredakteur Reinhold Kober am Sitz von Glaston President & CEO Arto Metsänen und Vice President Joséphine Mickwitz getroffen. Themen waren die Bystronic Glass-Übernahme, Portfoliomanagement sowie die Zukunft der GPD.

Arto Metsänen ist seit zehn Jahren President und CEO des in Tampere beheimateten börsennotierten Anlagenbauers Glaston. - © Kober

GFF: Mr. Metsänen, am Abend vor unserem Termin sind die GPD gestartet. Wie sind Ihre Eindrücke?

Metsänen: Ich bin mehr als zufrieden. Wenn Sie die Veranstaltung während der zurückliegenden Jahre verfolgt haben, wissen Sie, dass der Spirit ein besonderer ist, weil Eigenmarketing kleingeschrieben wird. Dennoch gab es, zu Beginn des Jahrzehnts, weniger erfolgreiche Jahre, was die Teilnehmerzahlen angeht. Deshalb war es wichtig, dass die Organisatoren mit dem Step Change Program die Weichen für die Zukunft gestellt haben.

Fast 40 Start-ups und junge Unternehmen sorgen in diesem Kontext 2019 für ein Gegengewicht zu den AAA-Playern der Industrie.

Ja, denn Branchen müssen sich erneuern und immer wieder neu erfinden. Unser Job als Lieferant von Produktions- und Bearbeitungsanlagen ist es, junge Unternehmen mit guten Ideen in die Lage zu versetzen, diese zu produzieren. Sie bringen die Innovationen, die Branche liefert Support, wenn es darum geht, diese zu kommerzialisieren.

In der Tampere Area bewegt sich einiges.

Definitiv, das Ziel eines Silicon Valleys Nordeuropas wird offensiv kommuniziert. Natürlich strahlen auch Veranstaltungen in Helsinki wie der sog. Slush, zu dem jährlich im Herbst mehr als 3.000 Unternehmen zum größten Start-up Meeting der Welt zusammenkommen, auf unsere Stadt ab. Schon heute ist Tampere nicht nur die Heimat von Nokia, sondern europaweit ein Zentrum für Robotics.

Und Sitz von Glaston – wie stillen Sie den Bedarf an Ingenieuren, Fachleuten etc.?

Wir kommen damit gut zurecht, unterhalten sehr gute Verbindungen zur örtlichen Hochschule. Junge Menschen wissen, dass wir offen sind für neue Wege. In Finnland haben wir eine Auszeichnung auf Platz zwei für das Unternehmen bekommen, das für Start-ups die besten Voraussetzungen bietet.

Welche Erwartungen sind mit dem Bystronic Glass-Deal verknüpft?

Zunächst muss man wissen, wo Glaston herkommt – als ich 2009 meine heutige Stelle antrat, war das Unternehmen wirtschaftlich in einer schlechten Verfassung. In den Folgejahren ging es darum, Glaston wieder auf Kurs zu bringen, ohne Einsparungen bei Forschung und Entwicklung vorzunehmen. Wir trennten uns von Firmen wie Bavelloni, die technologisch nicht auf unserem Niveau waren, und Beteiligungen wie A+W oder der Werkzeugsparte, um uns auf das Kerngeschäft zu konzentrieren.

Die Glasbearbeitung.

Richtig; beim Zuschnitt arbeiten wir mit Hegla zusammen, Tempering und Laminieren sind ureigene Glaston-Themen – und mit dem Erwerb von Bystronic Glass können wir nun auch den Bereich Isolierglasfertigung hervorragend abdecken. Übrigens waren beide Unternehmen zum Zeitpunkt der Übernahme mit um die 100 Millionen Euro Umsatz etwa gleich groß. Meine Erwartung gilt also der Vervollständigung unseres Leistungsportfolios im Bereich der Glasbearbeitung und -veredelung sowie dem Aufbau eines Top After Sales Services, bei dem der Kunde alles aus einer Hand bekommt. Damit wird Glaston zu der Plattform für die Anlagentechnik für die Glasbranche.

Was passiert mit dem Namen Bystronic Glass?

Wir besitzen die Markenrechte bis Ende 2021. Bis dahin führen wir ein Rebranding durch und integrieren Bystronic Glass unter dem Dach von Glaston. Profitieren werden alle unsere Kunden in Zukunft von unserem Digitalisierungs-Know-how, das zentraler Bestandteil unserer Markenkommunikation sein wird.