Logistik 4.0 für Montagetechnik-Großhandel Hohe Lieferzuverlässigkeit durch Lagerreorganisation

Eine Vertriebsgesellschaft für Montagetechnik liefert jeden Tag bis zu 1.500 Pakete sowie 150 Paletten an Kunden der Bau- und Fensterbranche. Um die Zuverlässigkeit zu verbessern, haben die Verantwortlichen ein Logistik 4.0-Konzept mit umfassender Etikettierung umgesetzt.

In sechs Hallen lagert und kommissioniert Nögel, ein Handelsunternehmen für Montagetechnik im Emsland, Ware für seine Kunden in Handwerk und Industrie. 45.000 verschiedene Artikel für den Fensterbau und das Baugewerbe hat der Vollsortimenter in der Montage- und Befestigungstechnik ständig vorrätig. Mitarbeiter machen die Lieferungen auf sechs Packstraßen versandfertig. Zirka 1.500 Pakete und mehrere Lkw-Züge mit Paletten verlassen täglich die Firmenzentrale.

Prozesse auf dem Prüfstand

Anfang 2017 hatte sich die Geschäftsleitung dazu entschieden, die Abläufe von der Informationsverarbeitung über die Fördertechnik bis hin zur Auslieferung zu modernisieren. Dafür analysierten die Verantwortlichen sämtliche Prozesse, um ein Logistikkonzept zu erarbeiten. Das Ziel war es, sowohl Handel als auch Produktion in ein Lagermanagementsystem zu integrieren, um damit die Warenflüsse sämtlicher Produkte zu steuern. Zwölf Monate dauerte die Planungsphase, bis im April 2018 die alte Fördertechnik abgebaut und die neue installiert wurde.

Durch das neue Konzept hat Nögel Kommissionier- und Schmalganglager komplett reorganisiert und die Kommissionierung dezentralisiert. Im Anschluss erfolgt eine vollautomatische Konsolidierung, also eine Zusammenführung der einzelnen Bestellposten für den Paketversand, im Multi-Level Shuttle. Die neue Logistik mit funkferngesteuerter Datentechnik soll die Lieferzuverlässigkeit weiter verbessern, die zuvor bei 98 Prozent gelegen habe.

Mehr als 25.000 Stellplatz-Etiketten

Eine Voraussetzung für die Reorganisation war eine einheitliche Etikettierung. Die mehr als 25.000 Etiketten hat ONK, Spezialist für visuelle Lagerorganisation, gemäß der von Nögel vorgegebenen Stellplatzkoordinaten mit Barcodes GS1-128 bedruckt. Die auf zehn Ebenen verteilten 8.000 Palettenstellplätze im Hochregallager sind jetzt mit farbigen Mehrebenen-Etiketten gekennzeichnet. Jeder Ebene eines Regalfelds ist ein Farb- und Barcode zugeordnet. An einer unteren Traverse in Sichthöhe angebracht, scannt der Kommissionierer dem Unternehmen zufolge selbst hohe Regalebenen vom Boden aus und entnimmt die Ware von den oberen Regalfächern.

Durchgängige Identifizierung

Im Schmalganglager hat ONK jeden der zirka 23.000 Stellplätze mit einem Etikett gekennzeichnet, das die Koordinaten für Regalzeile, -säule und -ebene als Barcode und in Klarschrift darstellt. Im Schnelldreherbereich sind knapp 2.000 Stellplätze mit gelben Etiketten beschriftet. Diese sind etwas größer, damit sie sich von den Handkommissionierern einfacher scannen lassen. „Dank der durchgängigen Identifizierung können wir Kleinteile in Lagerhilfsmitteln ebenso fehlerfrei identifizieren wie größere Artikel auf Paletten“, sagt Nögel-Prokurist Henning Stolte.

Eine neue Lagermanagementsoftware steuert nun sämtliche Logistik- und Produktionsabläufe. Gerade Kunden aus dem Handwerk bestellen ihre Bauelemente oftmals recht kurzfristig, um sie zu montieren. Die neue Software ist dazu in der Lage, Waren aus 18 Lagerbereichen zu disponieren und diese dann in einem Zentrallager zu bündeln. Die Steuerelektronik der Förderanlage funktioniert laserunterstützt; Laser übermitteln die Informationen für eine fehlerlose Zustellung. Nur einen Bruchteil der Produkte kommissionieren die Mitarbeiter dem Unternehmen zufolge noch manuell. „Pro Tag können wir dadurch mehr Pakete und Paletten zusammenstellen und diese per 24 Stunden-Lieferservice versenden“, sagt Geschäftsführer Heinz Nögel.