International Next Facade Summit Fassaden für heute und morgen

Im Next Studio in Frankfurt am Main haben Wicona und weitere Partner ein Live-Event für Architekten und Fassadenplaner veranstaltet. Zirka tausend Interessierte aus der ganzen Welt nahmen virtuell an dem Branchentermin teil.

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Von links: Dr.-Ing. Werner Jager, Peter Olbert, Juan Lucas Young, Agnes Koltay (Monitor) und Thorsten Evenkamp. - © Dirks

Der Showroom in Frankfurt diente als TV-Studio, mehrere Kameras filmten den International Next Facade Summit und übertrugen die Veranstaltung ins Internet. Die Teilnehmer machten eine architektonische Reise um die Welt. Referenten stellten in ihren Vorträgen herausragende Bauprojekte und deren Gebäudehülle vor. Darunter das Hochhaus Shenzen Energy Mansion in China.

Für das Gebäude konzipierte die Bjarke Ingels Group (BIG) aus New York eine gefaltete Fassade, die als Sonnenschutz dient und den Hitzeeintrag ins Gebäude bis zu 30 Prozent reduziert. „Wir suchen immer wieder nach Wegen, die Fassade nicht einfach als Schutzhülle zu verstehen, sondern als Möglichkeit zur aktiven Steigerung der Gebäude-Performance“, sagte Kai-Uwe Bergmann von BIG.

Gestaltungsprozess von der ersten Idee bis zur Realisierung

Unter dem Titel Crafting Facades stellte Architekt Juan Lucas Young den Design- und Gestaltungsprozess von Gebäude und Fassaden vor. Der Young ist Partner und Geschäftsführer des Büros Sauberbruch Hutton aus Berlin. Er erläuterte anhand zahlreicher Projekte den Weg von der Idee bis zur Realisierung.

Beim Neubau der GSW Hauptverwaltung in Berlin stellte man sich zum Beispiel zunächst Fragen wie: Wo ist das Gebäude situiert? Welche Historie haben Standort und Umgebung?

Dazu kommen dann funktionale und energetische Anforderungen wie Tageslicht und Sonnenschutz sowie natürlich die architektonische Idee. Hierbei sind nach Youngs Worten auch die Farben maßgeblich.

Dies visualisierte der Architekt beispielsweise anhand der aufwändigen Bemusterung der Farbgebung beim Neubau des Umweltbundesamtes in Dessau, einem schlangenähnlich geformten Gebäude, das auf einer Seite direkt an einen öffentlichen Park grenzt.

Nicht zuletzt spielen auch die Fassaden-Materialien wie Glas, Beton, Keramik oder Holz eine entscheidende Rolle im Planungsprozess bei Sauerbruch Hutton. Dies zeigte der Architekt unter anderem anhand des mit der Elementfassade Wictec EL von Wicona realisierten Bürogebäudes Stockholm One.

Ästhetik und Fassadenkonstruktion

Peter Olbert von Hadi Teherani stelllte zwei Hochhausprojekte des Architekturbüros in Deutschland vor. Der Spin Tower befindet sich in der Nähe des Frankfurter Hauptbahnhofs und fällt vor allem durch die gegeneinander verdrehten Stockwerke im obersten Drittel ins Auge. Während die unteren Geschosse als Hotel dienen, bietet der obere Teil Büroflächen.

Durch die unterschiedliche Nutzung waren verschiedene Anforderungen an die Fassaden zu erfüllen. Peter Olbert: „Wir mussten Kriterien wie ein variable Raumnutzung, Schallreduzierung, die Kombination von opaken und transparenten Bereichen sowie unterschiedliche Belüftungs- und Sonnenschutz-Parameter berücksichtigen. Daher haben wir drei verschiedene Fassadentypen geplant.“ So ließen sich Konstruktion und Ästhetik harmonisch verbinden.

Beim Neubau des Geschäfts- und Wohnhochhauses Deutschlandhaus in Hamburg waren bei der Planung vor allem die Geschichte des ehemalig an gleicher Stelle verorteten Gebäudes sowie das Umfeld zu berücksichtigen. Vor diesem Hintergrund entschieden sich die Architekten für Rotklinker als dominierendes Fassadenmaterial. Nach oben nehmen die Glasanteile stetig zu, was dem Gebäude eine besondere Eleganz verleiht.

Architektonisches Gespür trifft Engineering

Agnes Koltay von Koltay Facades schilderte ihre Erfahrungen aus aller Welt. Unter dem Motto Think global build local komme es bei multilateralen Projekten vor allem auf die Erfahrungen und interkulturellen Kompetenzen ihrer Mitarbeiter an.

Wie das in der Praxis aussehen kann, veranschaulichte die Architektin und Fassadeningenieurin anhand von Projekten wie dem Museum of the Future in Dubai. Die liegend-ovale Hülle gleicht einem Auge, wird verziert von arabischer Kalligraphie und gilt als eine der komplexesten Konstruktionen weltweit. Ein weiteres Beispiel: Das neue Gebäude der Mol Group in Budapest.

Beim Mol Campus ging es darum, ästhetische und konstruktive Anforderungen auf die Vor-Ort-Bedingungen anzupassen. Dies erreichten Agnes Koltay und ihr Team mit einer parametrischen Fassadenplanung. Der nächste Next Summit findet am 24.Juni statt.

Die Aufzeichnung des Events ist bei Youtube abrufbar.