Factory Tour Die Digitalisierung in der Fabrik geht weiter

Schon früh hat Glaston auf Grundlage der iLook-Technologie auf die Kontrolle betriebsinterner Prozesse und dafür relevanter Parameter gesetzt. Insight Reporting Pro heißt der jüngste Step zur gläsernen Produktion; auch beim Tempering will das Unternehmen seinen Vorsprung ausbauen.

  • Bild 1 von 2
    © Kober
    Glaston sieht den Markt für getempertes Glas um zwei bis vier Prozent p.a. wachsen und sich selbst, maschinenseitig, bei einem Anteil von 40 Prozent. In der Factory erklären Pekka Lyytikäinen und Ulla-Maija Lepistö das Phänomen sich infolge von Temperaturunterschieden anhebender Ecken.
  • Bild 2 von 2
    © Kober
    Riku Färm demonstriert den automatischen Bruchtest bei getempertem Glas mit der Applikation Glaston Siru.

Ein Rädchen greift ins andere. Während bei der exklusiven GFF-Factory Tour Pekka Lyytikäinen und Ulla-Maija Lepistö zeigen, wie es zu den sich anhebenden Ecken im Tempering Prozess kommt und das Edge Control-System der FC-Series diesen Effekt einer zu starken Aufheizung der Ecken bzw. nicht sauber arbeitender Transportbänder verhindert, breiten sich vor Julius Salo die gewünschten Daten mithilfe des Programms Insight Reporting Pro aus, das optional für alle Glaston iControL Tempering-Linien erhältlich ist; so kontrolliert der Anwender die Temperaturen im Ofen sowie den Wartungszustand der Walzen bzw. Transportbänder, um ein Anheben der Ecken zu verhindern. Glaston simulierte während der glasstec den Tempering Vorgang live in der Fa-brik in Tampere und erzielte nach eigenen Angaben Eckanhebungen von weniger als 0,1 (!) Millimeter bei einer Glasdicke von vier Millimeter. Sind dagegen infolge ungenügender Wartungszustände oder auch fehlerhafter Heizprotokolle die Temperaturunterschiede zu groß, droht in der Weiterverarbeitung Delamination; zum wirtschaftlichen Schaden des Glass Processors, der solche Scheiben aussortiert.

Mehr Scherben bringen Glück

Das ist aber nur ein Feature von Insight Reporting Pro, mit dem der Anlagenbetreiber von überall Energieverbrauch, Qualität, Maschinenzustand, Fertigungsdaten und beispielsweise die Verteilung von Klarglas- und Low E-beschichteten Scheiben monitort. Künftig, sagt Salo auf GFF-Nachfrage, soll es möglich sein, planbar das Ende von Wartungszyklen zu erfassen und entsprechende Schritte so zu timen, dass sich Produktionsausfälle minimieren lassen, das Stichwort heißt Predictive Maintenance. Zunehmend, sagt der Sales Support Coordinator, würden Anlagenbetreiber die Notwendigkeit der Datentransparenz erkennen, um so an den Stellschrauben für Effizienz und Produkteigenschaften zu drehen.

Großen Mehrwert verspricht die ganz neue, zu den GPD 2019 vorgestellte Anwendung Glaston Siru. Damit führt der Betreiber der Tempering Linie die Kon-trolle des Bruchbilds, wie aus Sicherheitsgründen vorgeschrieben, aus, ohne mühsam selbst zu zählen, wie viele Fragmente sich in der Referenzfläche befinden. Dazu nimmt er – von Produktmanager Riku Färm dem GFF-Reporter demonstriert – sein Mobile, auf dem die entsprechende Anwendung geöffnet ist, macht ein Foto von der Referenzfläche und liest bequem die Zahl der Fragmente ab. In unserem Beispiel waren das 89,5; fällt die Zahl auf einen Wert von weniger als 40 Fragmente, geht man davon aus, dass die Bruchstücke zu groß sind, um Verletzungsrisiken im Versagensfall auszuschließen. Weil bei jedem Verarbeiter täglich jemand die Bruchstücke in den fünf mal fünf Zentimeter großen Referenzflächen mühsam zählt, ist Siru eine einfache, aber wirksame Verbesserung und entspricht außerdem dem Bestreben um die größtmögliche Sicherheit für den Endanwender der produzierten Scheiben.