Neubau erweitert Technologiezentrum Das Tor zu Wolfsburg

Durch seine Randlage bildet das neue Bürogebäude ICW 8 das Entrée zur niedersächsischen Stadt Wolfsburg. Eine Pfosten-Riegel-Konstruktion mit schmalen Profilbreiten schließt das gewachsene Quartier in Richtung Osten ab und trägt dem Wunsch nach maximaler Transparenz Rechnung.

Die Geschichte der Stadt Wolfsburg ist eng mit dem Hauptsitz des Volkswagen-Konzerns verbunden. Im Jahr 1938 als Wohnort für die Mitarbeiter gegründet, hat sie sich bis heute zu einem prosperierenden Zentrum mit mehr als 120.000 Einwohnern entwickelt. Die Krise der Automobilindustrie Mitte der 1990er-Jahre zwang die Verantwortlichen zu einem Experiment: Das Konzept AutoVision wurde erdacht, um die Wettbewerbsfähigkeit und damit die Lebensqualität Wolfsburgs zu stärken.

Arbeitsplatz für 2.000 Mitarbeiter

Für dessen Umsetzung gründeten VW und die Stadt 1999 die Wolfsburg AG, die seitdem in der Beschäftigungsförderung sowie als Entwickler, Bauherr und Betreiber wichtiger Stadtbausteine tätig ist. Der Sitz dieses Unternehmens ist das Forum AutoVision am Stadteingang Wolfsburgs, sein Herzstück der InnovationsCampus, ein Technologie- und Gründerzentrum, in dem Neugründungen betreut werden und sich Dienstleister und Start-ups mit ungefähr 2.000 Beschäftigten angesiedelt haben. Auf der Fläche von 45.000 Quadratmeter gruppieren sich acht Bürogebäude, ein Parkhaus und ein Forschungszentrum um eine zentrale Arena, in der die Gastronomie sowie Konferenz- und Veranstaltungsflächen untergebracht sind.

Erschwert zugängliches Baufeld

Der wachsende Bedarf an Mietflächen führte zur Beauftragung des Büros KHS-Architekten für den Baukörper ICW 8, mit der Besonderheit, dass die Nutzer schon vor der Planungsphase feststanden. Von einer offenen Bürolandschaft mit Desk-sharing bis hin zu klassischen Zellenbüros sind in dem Neubau sämtliche Arbeitsplatzkonzepte vertreten.

Um auf die Raumvorstellungen künftiger Nutzer reagieren zu können, forderte der Bauherr ein hohes Maß an Flexibilität, die dank einer flächendeckenden Medienversorgung in einem Hohlraumboden problemlos Umbauten im Achsraster zulässt. Die Anbindung an den Campus erfolgt neben dem Eingangsbereich über eine Glasbrücke im ersten Obergeschoss. Zusätzlich zu den obligatorischen Anforderungen an Schallschutz, Bauzeit und Kosten war das enge und zugleich erschwert zugängliche Baufeld eine der größten Herausforderungen.

Tageslicht bis in die Tiefe der Räume

In der heterogenen Fassadengestaltung des InnovationsCampus soll sich der Innovationsgedanke des Unternehmens widerspiegeln. Der Neubau greift die Formgebung der Bestandsbauten auf, erst in der seitlichen Fassadenabwicklung ist die zeitgemäße Evolution des neuen Bausteins im gewachsenen Quartier erkennbar. Ein lebendiges Spiel aus raumhohen großflächigen Verglasungen, schmalen Lüftungsklappen und geschlossenen Elementen prägt die Fassade. Der Bezug der Arbeitsräume zum Außenbereich und Umfeld spielt eine bedeutende Rolle. Tageslicht bis in die Tiefe der Räume ist ein Aspekt, der sich durch die raumhohe Verglasung umsetzen lässt. Gleichzeitig erfährt der Raum durch die schmale Konstruktion der Pfosten und Riegel eine größere Weite, der Außenbereich erweitert die Raumwahrnehmung.

Hoher Vorfertigungsgrad

Dank des hohen Vorfertigungsgrads der Bauelemente ließ sich eine kurze Bauzeit realisieren. Die Skelettkonstruktion, bestehend aus einem Stahl-Stahlbeton-Verbundsystem, wurde mit Geschossdecken aus Spannbetondielen verbunden. Eine in die Decken integrierte Betonkernaktivierung stabilisiert das Raumklima. Ein außen liegender Sonnenschutz und individuell bedienbarer Blendschutz an den Innenseiten regeln die Raumtemperatur.

Dem Wunsch nach einer mehrgeschossigen Aluminium-Glas-Konstruktion folgend, entschieden sich Architekten und der Bauherr für das hoch wärmegedämmte, selbsttragende Fassadensystem Schüco FWS 50.SI mit einer inneren und äußeren Ansichtsbreite von 50 Millimeter. In Kombination mit dem hoch wärmegedämmten Aluminium-Fenstersystem Schüco AWS 75.SI+ ließ sich der Wunsch nach einem hohen Maß an Transparenz und der Kombination aus Wärme- und Schallschutz erfüllen. Darüber hinaus ermöglicht die Flexibilität des Systems die Integration der geschlossenen Fassadenelemente in die Warmfassade. Ebenso ließ sich eine Sonderkonstruktion zur Erfüllung der Brandschutznormen in die Pfosten-Riegel-Fassade einbeziehen.

Brandschutztüren im Innenbereich

In den Innenräumen sind sämliche Brandschutztüren als T30-Türsystem Schüco ADS 80 FR 30 mit 80 Millimeter Grundbautiefe sowie als ungedämmtes, rauchdichtes Aluminium-Türsystem Schüco ADS 65.NI SP mit 65 Millimeter Grundbautiefe sowie am Anschlag angeordneter, einseitiger Verglasung ausgebildet.